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Über den Suntar-Chajata zum Ochotskischen Meer...
Teil 7: Rückreise

Nach Ochotsk

Als der Abend bereits zu dämmern begann, wechselte ich über auf die östliche Seite der Mündung und schlug mein Zelt direkt auf dem Strandwall auf. Im Kies gab es Reifenspuren – ab und zu musste hier jemand mit dem Auto vorbeikommen. Vielleicht habe ich Glück und kann mich von jemandem ins nächste, etwa 3 km entfernte Dorf Vostrecevo oder gleich zum Ochotsker Flughafen mitnehmen lassen.
Nachts konnte ich kaum schlafen, so sehr durchdrang das Wellengedonner den Strandwall. Irgendwie hatte das Meer etwas unheimliches, war es doch windstill und trotzdem rollten die Wellen mit einer Gewalt an die Küste, dass man es nicht wagte, dem Wasser zu nahe zu kommen. Gegen Mitternacht setzte die Flut ein und der Strandsee füllte sich zu einem Ausmaß, das nun dem auf der Karte entsprach. Bis zu meinem Zeltplatz war aber noch genug Spielraum, es war der höchste Punkt des Strandwalls, auf dem auch einiges an Unrat herumlag – ein Zeichen dafür, dass dieser wohl nur bei Sturmfluten überspült wird.
Gegen 5 Uhr in der Frühe hörte ich Schritte, irgendjemand stiefelte um mein Zelt. Ich wollte schon weiterschlafen, als mir bewusst wurde, dass ein Spaziergänger in dieser Gegend sicher mit dem Auto anreist. Ich schaute aus dem Zelt und sah einen Mann mit indigenen Gesichtszügen. Er grüßte mich freundlich, stellte sich als Vova vor und bot mir tatsächlich an, mich mit in sein Dorf Vostrecevo zu fahren. Perfekt, dachte ich mir, nur musste ich noch alles irgendwie einpacken und das im anhaltenden Dauerregen...
Alles kein Problem: Vova fährt mal kurz in sein Haus und versucht schon ein Taxi für meine Weiterfahrt nach Ochotsk zu organisieren. Danach kommt er wieder und holt mich ab... Die russische Gastfreundschaft ist einfach klasse! Wenig später fuhr ich mit ihm ins Dorf. Seine Frau, eine Russin, die sich als „Baronin von Korf“ bezeichnete, hatte schon auf uns gewartet und „Pelmeni“ (gefüllte Teigtaschen) sowie einen Stapel „Blini“ (Pfannkuchen) vorbereitet. Nachdem wir uns die Bäuche vollgeschlagen hatten, ging es weiter zum Fluss Ochota. Hier gibt es keine Brücke und auch keine Fähre, daher fragten wir einen zufällig anlegenden Fischer, ob er mich mit seinem Motorboot auf die andere Seite bringt. Dort würde demnächst ein Taxi auftauchen, welches mich zum Flughafen bringen soll.
Gesagt, getan – ich verabschiedete mich dankend von Vova und ließ mich vom Fischer über den Fluss bringen. Dann wartete ich in einem offenen Metallcontainer, einer Art Schutzhütte, auf das Taxi. Nach einer Stunde kam es wie versprochen vorgefahren. Der Preis war allerdings um das Doppelte höher als angekündigt. Ich verhandelte nicht, war ich doch einfach nur froh, dass alles so reibungslos läuft und ich schon bald in den nächstbesten Flieger nach Chabarovsk steigen könnte. Nach Jakutsk wäre auch gegangen, aber diese Verbindung bestand nur dreimal pro Woche, die nach Chabarovsk dagegen täglich.
Das Flughafengebäude von Ochotsk ähnelte dem eines typisch russischen Kleinstadt-Bahnhofs. Jeder kannte sich hier, man beglückwünschte sich zum „Djen Rybaka“ – dem Tag des Fischers – und es dauerte nicht lange, bis auch ich mich mit dem Flughafenpersonal bekannt machte. Nachdem einer von ihnen – Jura – spitz gekriegt hatte, dass ich quasi im Alleingang aus Jakutien hierher gekommen war, saß ich auf einmal zu Gast im Büro hinter den Fahrkartenschaltern. Jura erzählte mir von seinen Schneemobil- und Bootstouren ins Landesinnere, vom verlassenen Dorf Ketanda, in dem angeblich noch eine „Babuschka“ lebt, und von einem verrückten Russen, der im vergangenen Sommer ebenfalls über den Suntar-Chajata und dann den Ochota hinab nach Ochotsk gekommen war... Es handelte sich natürlich um Sergej Ermakov alias Strannic. Auch er saß hier in diesem Büro...

Rückflug

Noch am selben Nachmittag des 12. Juli saß ich im Flieger nach Chabarovsk. Es war eine kleine Maschine, in der offenbar immer dieselben Leute flogen. Die Sicherheitseinweisung machte man nur für mich – auf Englisch – während die anderen Fluggäste schon teilweise einschliefen. Auch war ich der einzige, der an Bord mit einem kleinen Snack versorgt wurde... Ich kam mir vor wie ein Staatsgast. Das Ticket kostete übrigens 12.000 Rubel (225 Euro) – bei einem Freigepäck von 20 kg. Für die verbleibenden 15 kg Übergepäck zahlte ich noch zusätzliche 1800 Rubel (34 Euro).
In Chabarovsk, einer Großstadt an der chinesischen Grenze, war ich dann aber wieder zurück in der kapitalistischen Realität. Ein Weiterflug nach Moskau und Berlin war nur noch in der Business Class verfügbar – für mindestens 85.000 Rubel (rund 1400 Euro)! Zum Vergleich: der gebuchte Hinflug nach Jakutsk kostete uns jeweils nur 14.800 Rubel (260 Euro). Den nächsten freien Platz in der Economy Class gab es erst am 20. Juli – in 8 Tagen... So lange konnte ich unmöglich warten, war ich doch jetzt schon viel zu spät dran.
Ich quartierte mich für eine Nacht in einer nahen „Gostinica“ (Herberge) ein und versuchte mein Glück noch einmal am nächsten Morgen – in der Hoffnung, einen zufällig frei gewordenen Platz der günstigen Klasse „last minute“ abgreifen zu können. Die Frau am Ticketschalter fand aber keinen und suchte verzweifelt nach einer Alternative. Schließlich fand sie etwas, das zwar immer noch überteuert war, aber weit unterhalb der Preiskategorie der Businessflüge lag: ein Rückflug über zwei Tage mit zwei Umstiegen via Novosibirsk und Moskau. So verbrachte ich noch einen Tag und eine Nacht auf dem Chabarovsker Flughafen, einen weiteren Tag auf dem Novosibirsker und eine Nacht auf dem Moskauer... Es war eine Odyssee wie früher, als ich noch mit der Bahn durch Russland reiste.
Berlin erreichte ich schließlich am 15. Juli – nach sieben, statt der ursprünglich geplanten sechs Wochen. 4 kg Körpergewicht hatte ich in dieser Zeit verloren. Das klingt an sich nicht viel, aber wenn man bedenkt, dass ich generell nur wenige Reserven mit mir herumtrage und der übliche Spielraum bei früheren Reisen nie mehr als 2 kg betrug, hätte etwas mehr schon ein Hungergerippe aus mir gemacht... Gut, dass ich mich am Pass von Robert verabschiedet hatte und vorauseilen konnte – verhungert wäre ich, hätte ich mich auf seinen irrwitzigen Vorschlag mit der Bergbesteigung eingelassen.
In den folgenden Wochen befand ich mich in einer regelrechten Fresslaune und schlug alles in mich hinein, was ging, um den Gewichtsverlust wieder auszugleichen. Es dauerte etwa so lange, wie ich unterwegs war, ehe ich wieder einen normalen Appetit verspürte. Dabei wurde mir mal wieder bewusst, wie unfassbar gut wir es hier haben – denn es ist wirklich ALLES zu JEDER ZEIT und ÜBERALL verfügbar!!

Nachwort

Auch wenn ich schon wieder die Vorzüge der Zivilisation genießen durfte, so war das Abenteuer noch längst nicht vorbei. Robert war noch immer irgendwo in der sibirischen Taiga unterwegs. Seit unserer Trennung am Pass (23. Juni) hatte ich noch kein Lebenszeichen von ihm erhalten. Zunächst erwartete ich auch keins, denn er würde erst bei Erreichen eines Dorfes wieder die Möglichkeit dazu haben. Als spätesten Termin peilte er den 20. Juli an, mit seinen Proviantreserven meinte er im Notfall sogar noch etwas länger auszukommen.
Da ich aber mit der ungefähr gleichen Proviantmenge bei deutlich früherer Ankunft schon an meine körperlichen Grenzen gelangte, ging ich davon aus, dass er sich gegen die kraftraubende Portage entscheiden und auf der Judoma bleiben würde. Das nächste Dorf wäre dann Jugorjonok in Jakutien. Der Weg dorthin war allerdings nicht kürzer und geprägt von vielen Stillwasserabschnitten. Niemand konnte mit Gewissheit sagen, wie lange es dauern würde, dort durchzukommen.
Die Tage verstrichen. Bis zum 20. Juli gab es keine Meldung von Robert. Auch am 21. Juli: keine Meldung. Am 22. Juli: immer noch keine Meldung... Doch dann erfuhr ich von seinem Notfallkontakt in Russland, dass er bereits am 21. irgendein Dorf erreicht hat und noch etwa eine Woche bis Jakutsk benötigen würde. Wie sich herausstellte, war er tatsächlich in Jugorjonok angekommen.
Die ersten Menschen traf er am 20. Juli an der Judoma-Krestovskaja Hütte, wo die historische Portage von Vitus Bering begann, ein Kreuz erinnert noch heute daran. Nach Jugorjonok nahm ihn dann ein Jäger im Motorboot mit, was ihm etwa eine weitere Woche Paddeln erspart hat. Von da ging es mit Fahrzeugen auf einem Schotterpistenfragment nach Eldikan am Aldan und mit einem Wassertaxi weiter nach Ust-Maja. Aus diesem Ort konnte er sich dann mit einem der fast täglichen Flüge nach Jakutsk bringen lassen.

Roberts Alleingang

Ich war gespannt, was Robert von seinem Solo-Abschnitt zu berichten hat. Immerhin war er mit der gleichen Proviantreserve ganze 10 Tage länger in menschenleerer Wildnis unterwegs gewesen. Wie hatte er das geschafft? Und wie ist es ihm in den Bergen ergangen? War es möglich, den Mus-Chaja – den höchsten Gipfel des Suntar-Chajata – zu besteigen? Aus Jakutsk bekam ich schon bald die ersten Antworten:
Mit dem Schwächegefühl ging es bei ihm schon am 25. Juni los, also nur zwei Tage nach unserer Verabschiedung. Der Weg zum Gletscher war sehr schwer, tiefer und nasser Schnee erlaubte nur ein schleppendes Vorankommen. Immer wieder brach er bis zur Hüfte ein... Das hatte ihm viel Kraft genommen und der Mus-Chaja blieb unbezwingbar. Immerhin: bis auf die Gletscher und einer namenlosen Spitze mit 2600 m hatte er es noch geschafft. Von dort sah der Mus-Chaja "uneinnehmbar" aus – mit Steilwänden nach allen Seiten. Sehr interessant war wohl auch die alte, inzwischen verfallene Wetterstation, die windumtost auf einer Passhöhe in 2000 m Höhe steht.
Am Fuss des Gletschers fand Robert auch den Lagerplatz jener Gletscherforscher, von denen Strannic in einem seiner Videos berichtet hatte. Er hoffte dort auf ein paar zurückgelassene Lebensmittel, fand aber nur ein paar Kisten mit Müll. Dann doch ein Fund: eine 5 Liter Plastikflasche, gefüllt mit selbstgemachten Zwiebackwürfeln. Beim Öffnen der Flasche entwich ein übler Plastikgeruch, immerhin lagerte der Zwieback hier schon zwei Jahre. Aber ihn einfach liegen lassen? Nein, das kam nicht in Frage! Jede zusätzliche Kalorie war ein Geschenk...
Der anschließende Weg erneut hoch zum Nitkan-Pass war wieder sehr ermüdend. Gefühlt war er viel schwerer, als beim ersten Mal, obwohl es diesmal ideales Wetter gab. Bis zum ersten Holz – und damit wieder warmem Essen – hat es noch weitere zwei Tage gedauert. Dann kamen aber drei Tage Regen, die er aussitzen musste, da das Wasser im Nitkan-Canyon fürs Rafting gefährlich hoch angestiegen war. Schließlich konnte er doch aufs Wasser und durch den Nitkan-Canyon zum Snezhnik-Canyon, wo er für einen Erkundungsgang einen Pausentag einlegte.
Hier bemerkte er, wie schwer das Laufen mittlerweile ohne Rucksack war und wie dünn Arme und Beine geworden waren. Die 100 Gramm-Rationen forderten bereits ihren Preis, die Reserven waren aufgebraucht. Zudem kreisten die Gedanken mehr und mehr ums Essen. Das ging sogar soweit, dass ein einzelnes Reiskorn, welches aus Versehen zu Boden fiel, sogleich gesucht und in den Topf zurückgetan wurde. Das kam mir irgendwie vertraut vor, hatte ich doch ähnliche Situationen mit Hafer und Buchweizen erlebt...
Das weitere Rafting beschrieb Robert als einfach und schön. Störend waren nur die unendlich vielen Holzhindernisse – die erforderten ständig vorausschauende Wachsamkeit. Dann folgten das Tor der Judoma und die Dikij-Stromschnellen – fotogene Orte, die er bei gutem Wetter passierte. Tagsüber bei grosser Hitze und etwas Gegenwind ließ er das Boot meist nur treiben, mit gelegentlichen Paddelschlägen. Erst abends bei Kühle und Windstille machte er noch ein paar Kilometer, ohne sich dabei zu erschöpfen. Tagsüber umkreisten ihn mit lautem Summen Schwärme von Bremsen, ab dem Abend waren es dann Wolken von Mücken. Ohne Netz und stichfeste Jacke wäre es seinen Worten nach die reine Folter gewesen...
Gewitter zwangen ihn am 11. Juli zu einem Pausentag, danach folgte ununterbrochen gutes Wetter. Teilweise wurde es richtig heiß: bis 35 Grad! Auf die Sumpf-Portage zur Ketanda hatte Robert inzwischen weder Lust noch Kraftreserven. An der Flussbiege, wo die Portage beginnt, suchte er nur das Ufer ab, um eine Nachricht von mir zu finden. Spuren von Bären, riesigen Wölfen und Elchen gab es – aber keine Gummistiefelabdrücke. Zwischenzeitlicher Regen hatte schon längst alles verwischt.
Am Abend dieses Tages fand er 15 km stromabwärts noch eine Hütte – diesmal mit Lebensmitteln. In den nächsten zwei Tagen aß er soviel, wie zuvor in einer ganzen Woche... Einen Tag später kam wieder eine Hütte. Sie war noch im Bau, aber unter dem Dach hingen viele Vorräte an Reis, Nudeln und Zucker – die Zeit des Hungers war vorbei! Nach 27 Tagen im Alleingang erreichte er schließlich die Judoma-Krestovskaja Hütte und mit ihr die ersten Menschen. Es gab leckeren Fisch, Brot, Schokolade... In Jakutsk kam er dennoch mit 10 kg weniger an, als er gestartet war.
Irgendwann kamen wir noch auf das Thema Bären zu sprechen. Entlang der Judoma hatte ich ja keinerlei Begegnungen mit dem König der Taiga, Robert aber schon... Morgens im Zelt hörte er mehrmals große, schwere Tiere direkt neben ihm auf den Steinen klappern, manchmal eindeutig ein Elch, manchmal unklar. Rausgeschaut hatte er in solchen Fällen nie. Auch in der Hütte mit den Lebensmitteln hörte er am Morgen ein sehr schweres Tier lange vor der Tür schnaufen und schnuppern, sicher ein Bär. Natürlich hat er auch hier die Tür nicht aufgemacht, bis es weg war.
Am Tag darauf fuhr er bei tiefstehender Abendsonne gegen Westen. Das Wasser blendete wie ein Spiegel, es war absolut nichts zu sehen. Plötzlich hörte er dicht neben sich ein lautes Schnaufen. Er drehte sich um und sah schräg hinter sich einen großen Braunbär auf sein Boot zuschwimmen. Robert hatte im Gegenlicht der untergehenden Sonne absolut nichts davon bemerkt, wie der Bär vom Ufer ins Wasser gegangen war. Er brüllte den Bären an, aber das half nichts. Also versuchte er mit dem Paddel mehr Fahrt aufzunehmen. Zum Glück gab's an jener Stelle etwas Strömung und die Distanz zwischen Bär und Boot verringerte sich nicht weiter. Schließlich gab der Bär auf und kehrte an sein Ufer zurück...
Die Bären sollten im Juli eigentlich schon satt genug sein, als dass sie noch so mutig auf Menschen zugehen. Aber wie man an diesem und meinem Beispiel vom Bärenangriff an der Ketanda sieht, ist auf derartige Faustregeln nicht wirklich Verlass.

Zustand der Boote

Unsere Schlauchboote mussten auf dieser Tour unglaublich viel einstecken. Auf den Naleds des Suntar wurden sie lange Strecken übers Eis gezogen und im Flachwasser des Oberlaufs tagelang über den Flussbettschotter. Roberts neues Drakar Meridian hatte dabei erstaunlicherweise keine wirklichen Schäden davon getragen. Nur beim Treideln auf dem Suntar bestand eine gewisse Gefahr, dass die oft benutzten Griffe abreißen könnten und das Boot in der starken Strömung sofort wegtreibt. Die Griffe blieben zwar unbeschädigt, im Anschluss der Reise ließ sich Robert aber vom litauischen Hersteller Drakar breitere sowie stärkere Griffe annähen und vorsichtshalber auch die Naht am Bodenballon verstärken.
Bei meinem Alpacka Explorer 42 zeigten sich, anders als beim Meridian, schon am Oberlauf des Sunter erste deutliche Abrieberscheinungen auf der Bootsunterseite. Dies mag einerseits dem Umstand geschuldet sein, dass ich mein Packraft schon seit zwei Jahren auf diversen, teils anspruchsvollen Touren im Einsatz hatte. Andererseits sorgt das im Boot befindliche Gepäck immerzu für einen harten Kontakt mit dem Untergrund, da der einfache Bootsboden nichts abfedern kann. Daher ist es auch kein Wunder, dass sich auf der ruppigen Portage zur Ketanda schließlich das erste Loch in den Unterboden gerieben hatte. Fortan trat nach einer gewissen Zeit immerzu Wasser in den Bootsraum ein.
Bevor ich die Ketanda hinunterfuhr, machte ich das Loch ausfindig und klebte es provisorisch ab, da mir das Flicken eines einzelnen Lochs zuviel Aufwand war. Wenn, dann müsste man gleich die gesamte aufgeriebene Fläche überkleben, was ich lieber daheim von professioneller Hand machen lassen wollte. Das war auch die richtige Entscheidung, denn als ich das Boot nach der Tour genauer inspizierte, fand ich nicht nur ein Loch – nein, ich fand ganze zwölf Löcher!! Klar, dass das Abkleben eines einzelnen Lochs letztlich auch nichts geholfen hat und ich so auf die letzten Tage immerzu mit Schöpfen beschäftigt war. Der viel wichtigere Schlauch hat zum Glück keinen Schaden davon getragen, hier zeigten sich nach wie vor nur die üblichen oberflächlichen Kratzer.
Den aufgeriebenen, durchlöcherten Unterboden des Packrafts ließ ich dann im Herbst in der Dresdner Werkstatt des Packrafting Store überkleben. Damit wiegt das Boot nun ein wenig mehr, aber es erfüllt weiterhin seinen Zweck. Ich würde es wieder auf so eine Tour mitnehmen – allerdings nur, wenn sich die Treideletappen in Grenzen halten und längere Trageetappen einen Packrafteinsatz rechtfertigen.

Richard Löwenherz      

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© 2008 by Richard Löwenherz